Das St.-Marien-Hospital Marsberg wurde nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als Einrichtung der Basisversorgung im Traumanetzwerk Ostwestfalen zertifiziert. Dank internationaler Behandlungsstandards und moderner Apparatemedizin rettet das Team um Chefarzt Dr. Ralf Beyer Leben. Nun auch mit verbriefter Qualität.
In Deutschland verunglücken jedes Jahr 38.000 Menschen - im Straßenverkehr, bei der Arbeit, zu Hause. 20.000 Menschen erliegen jedes Jahr den Folgen eines Unfalls. Ende 2007 haben sich daher in Bielefeld 29 Kliniken aller Versorgungsstufen aus der Region Ostwestfalen auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie im "TraumaNetzwerk Ostwestfalen" zusammengeschlossen. Die Fachvertreter der Krankenhäuser haben sich auf die Einhaltung verbindlicher Standards geeinigt und setzten sich dafür ein, die Versorgung von schwerstverletzten Patienten weiter zu verbessern. Das St.-Marien-Hospital Marsberg wurde nun als "Lokales Traumazentrum" zertifiziert und garantiert damit die Erfüllung der Anforderungen zur Erstbehandlung von Schwerverletzten nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
"Wir haben im St.-Marien-Hospital zwar nur 15 bis 20 schwerstverletzte Unfallopfer pro Jahr, doch gerade deshalb ist es so wichtig, dass alle Beteiligten genau wissen, was sie zu tun haben. Im Notfall muss jeder Handgriff sitzen", erklärt Dr. Ralf Beyer, Chefarzt der Unfallchirurgie am St.-Marien-Hospital Marsberg. Ein Team aus Anästhesisten, Unfallchirurgen und Pflegern ist rund um die Uhr in Bereitschaft und trainiert in regelmäßigen Simulationen das Schockraummanagement. "Bei der Versorgung und Behandlung dieser Unfallopfer ist die Zeit unser größter Gegner. Oft kommt es auf jede Sekunde an", führt der Facharzt für Unfallchirurgie, Orthopädie und Chirurgie weiter aus. "Wir führen alle Erstmaßnahmen durch, um den Patienten möglichst schnell zu stabilisieren. Sollte sich dann herausstellen, dass der Patient in einer speziellen Traumaklinik weiter behandelt werden muss, kann dies dank der engen Vernetzung im Traumanetzwerk Ostwestfalen umgehend geschehen. Ein Anruf genügt und alles wird in die Wege geleitet, um den Patienten zu verlegen und unverzüglich weiter zu behandeln." Kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum ohne Anbindung an ein Traumanetzwerk haben nämlich häufig das Problem, dass sie erst mehrere Kliniken "abtelefonieren" müssen, bevor sie einen Platz für ihren Patienten finden. Wertvolle Zeit, in der das Unfallopfer schon therapiert werden könnte, geht verloren. "So ist die Zertifizierung für das Marsberger Krankenhaus weit mehr als nur ein Qualitätssiegel, sondern ein echter Zugewinn für die Versorgung der Bevölkerung," urteilt der Hausobere Heinrich Lake.
Vorraussetzung für den Erhalt der Bescheinigung durch die DIOvert GmbH waren neben den personellen und organisatorischen Strukturen auch die apparative Ausstattung des Schockraums. So steht neben dem Basisteam aus Chirurgen, Narkoseärzten und OP-Pflegern auch ein Hintergrunddienst zur Verfügung. Die Notaufnahme und die OP-Bereitschaft funktionieren 24 Stunden an 356 Tagen. Ebenso sind Röntgendiagnostik, Labor und Blutdepot rund um die Uhr verfügbar. Im Schockraum stehen Geräte zur Atemsicherung, eine Absauganlage und ein Cell-saver, der zur Rückgewinnung roter Blutkörperchen eingesetzt wird. "Diese Technologie ist besonders für Unfallopfer lebensrettend, da der häufig hohe Blutverlust kompensiert werden muss", erläutert Beyer.
Außerdem konnte die chirurgische Abteilung mit Maßnahmen zur internen Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement punkten. Für Beyer ist die Zertifizierung eine Bestätigung dafür, "dass Patienten auch in einem Haus der Grundversorgung optimal versorgt werden."
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