Über 100 Zuschauer sahen live zu, wie ein Hüft- und Kniegelenk ersetzt und eine Kniespiegelung vorgenommen wurde.
"Da spritzt ja gar kein Blut.", war Sabine Wegener nach der Live OP im St.-Marien-Hospital Marsberg ganz erstaunt. Sie war gemeinsam mit ihrer 70jährigen Mutter ins Krankenhaus gefahren, um live dabei zu sein, wenn ein künstliches Hüftgelenk sowie ein Kniegelenk ersetzt werden und eine Kniespiegelung durchgeführt wird. "Ich hab davon gelesen und fand das Angebot richtig gut, um meiner Mutter die Angst vor einer Operation zu nehmen." Denn Mutter Christel Hüsten leidet seit einigen Jahren unter Knieschmerzen: "Trotzdem schiebt und schiebt man so eine OP ja doch immer weiter hinaus, weil man nicht genau weiß. Was da passiert."
Damit sich das ändert, hatte ein Kamerateam zuvor das Krankenhaus verkabelt, eine Großbildleinwand aufgestellt und dafür gesorgt, dass die Zuschauer nicht nur sehen, was im OP passiert, sondern auch den Operateur hören. So konnten die Chefärzte Prof. Lindner und Dr. Beyer nicht nur drei knapp einstündige OPs vorführen sondern auch jeden Handgriff genau erläutern und Fragen aus dem Publikum beantworten. Durch die zahlreichen Nachfragen erfuhren die Zuschauer, dass es keine prinzipielle Altersobergrenze für einen Gelenkersatz gibt, dass der in der Operation verwendete Zement wirklich aus Zement besteht und wie die postoperativen Schmerzen durch die Anästhesisten nahezu völlig ausgeschaltet werden können. Dank schonender Operationsmethoden ist dann auch schon nach wenigen Tagen das neue Gelenk wieder voll einsatzfähig und der Patient kann das Krankenhaus verlassen. "Wir haben Eingriffe gezeigt, die wir jeden Tag genauso durchführen.", betonte Lindner. "Da war nichts gestellt oder anders als an anderen Tagen, damit wir wirklich ein realistisches Bild unserer Arbeit zeigen können."
Das, so der Tenor der rund 100 Besucher, sei durch die Veranstaltung sehr gut gelungen und auch die detaillierten Einblicke in das Innere der Gelenke waren den Zuschauern willkommen. Hautschnitt, das Geräusch der Knochensäge oder die Nahaufnahme des offenen Gelenkes schreckten niemanden ab.
"Wenn man das einmal selber genau gesehen hat, was bei einer Operation passiert, dann nimmt einem das wirklich die Angst.", resümiert Hüsten "Und die hat man ja doch, auch wenn ich mich im St.-Marien Hospital immer gut betreut und sehr wohl gefühlt habe." Ob und wann nun aber ihre Knie OP durchgeführt wird, das muss trotz abgewartet werden. Denn vor jeder OP steht die ausführliche Diagnostik und Therapieplanung mit dem Arzt.