Die Nachfrage nach Altersmedizin wächst. Im St.-Marien-Hospital wurde bereits ein halbes Jahr nach Stationseröffnung die 200. Patientin nach Hause entlassen.
Bereits ein halbes Jahr nach der Eröffnung der Station für Geriatrie Ende November behandelte das altersmedizinische Team im St.-Marien-Hospital die 200. Patientin. Der Bedarf an der zwei- bis dreiwöchigen multidisziplinären Behandlung zur Steigerung der Selbstversorgungskompetenz ist steigend.
Anzahl der Menschen über 70 steigt schnell an
Bis zum Jahr 2030 steigt der prognostizierte Anteil der über 60 Jährigen im Hochsauerlandkreis um 29%, der Anteil der über 80 Jährigen gar um über 50%. Doch mit höherem Alter steigt auch die Krankheitshäufigkeit. Viele Menschen der Generation 70+ weisen eine Vielzahl an chronischen Leiden auf. "So wie wir spezielle Medizin für Kinder und Jugendliche benötigen, brauchen wir auch eine medizinische Versorgung, die den Anforderungen der steigenden Zahl betagter und hochbetagter Patienten gerecht wird.", so Dr. Norbert Bradtke, der sich als Chefarzt am St.-Marien-Hospital Marsberg für eine qualitativ hochwertige geriatrische Versorgung stark macht. "Die Politik hat zwar schon reagiert und die Stärkung der Altersmedizin festgeschrieben, aber noch ist der Bedarf weit höher als das Angebot." Die Station für Geriatrie im St.-Marien-Hospital Marsberg ist eine der Einrichtungen, die auf die Therapie vielschichtig erkrankter älterer Patienten spezialisiert sind.
Im Fokus: Steigerung der Selbstversorgungskompetenz
Neben der Behandlung der akuten Erkrankung steht die Förderung der Selbstversorgungskompetenz im Zentrum. "In einer Gesellschaft, in der immer mehr ältere Menschen leben, ist es für jeden einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft wichtig, dass individuell mögliche Maß an Selbständigkeit erhalten oder wiedererlangen zu können." Dafür arbeiten verschiedene Berufsgruppen von Medizinern über Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden mit den Patienten und erarbeiten individuelle Therapiepläne. Wie bei Elfriede Krummling, die jetzt als 200. Patienten der neuen Station nach Hause entlassen werden konnte. Krummling hatte nach einem Wirbelkörperbruch nicht zu voller Selbstständigkeit zurück finden können. "Ich hatte schon Sorge, dass ich meine Tochter, mit der ich in einem Haus wohne, ständig um Hilfe bitten muss. Aber die kann ja auch nicht 24 Stunden um mich rum sein.", so die 87-jährige. Auf der geriatrischen Station trainierte das Therapeutenteam zweieinhalb Wochen lang mit ihr. Übte Laufen, aber auch Fallen, um Sicherheit zurück zu gewinnen und förderte grundlegend die Motorik und die kognitive Leistungsfähigkeit. "Jetzt hab ich keine Angst mehr, nach Hause zu gehen."
"Altersmedizin hilft, demographischen wandel erfolgreich zu gestalten"
Bradtke sieht in der Altersmedizin eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren. Er hofft auf wachsende Unterstützung für sein Fachgebiet. "Altersmedizin ist neben innovativen Betreuungskonzepten einer der elementaren Bausteine, damit der demographische Wandel in Deutschland erfolgreich verlaufen kann."