21.11.2017
Die Rauchsäule über dem St.-Marien-Hospital war weithin sichtbar, als zu Pfingsten im Keller des Krankenhauses ein Feuer ausgebrochen war. Die gute Nachricht: Menschen kamen Dank des vorbildlichen Notfallverhaltens der Mitarbeitenden und des schnellen Eingreifens der Feuerwehr nicht zu schaden. Die schlechte Nachricht: Der entstandene Schaden beläuft sich nach aktuellen Ergebnissen auf über 1,5 Mio. Euro.
Als Ursache für den Brand konnten unabhängige Gutachter inzwischen
zweifelsfrei einen mechanischen Defekt im Blockheizkraftwerk ausmachen. Ein
verklemmter Kolben hatte das Gerät zunächst überhitzt und letztlich entzündet. "Zwar
blieb das Feuer auf das Kesselhaus begrenzt, aber durch die Rauchentwicklung
mussten alle betroffenen Bereiche von Funktionsräumen, über Patientenzimmer bis
hin zur Fassade gereinigt und zahlreiche Gegenstände ersetzt werden", erläutert
der technische Leiter Matthias Pauli, der die Gesamtsanierung koordiniert. Zudem
hat das Feuer selbst durch die immense Hitzeentwicklung nahezu die gesamte
Krankenhausversorgungstechnik zerstört. "Kabel sind zu Klumpen
zusammengeschmolzen, der Putz von der Decke ist heruntergekommen und die Rohre
hängen in Wellen an den Decken. Das alles wieder herzustellen, ist kostenseitig
der größte Batzen."
Besonders hart getroffen vom Brand wurde das
Gesundheitszentrum. Während auf den Stationen bereits am nächsten Tag wieder
ein weitgehend normaler Alltag möglich war, mussten die Physiotherapeuten ihre
Abteilung räumen und an Behelfsplätzen ihre Patienten behandeln. Seit einigen
Wochen ist das Gesundheitszentrum saniert und die Behandlungen finden wieder im
gewohnten Rahmen statt, aber nach wie vor geschlossen ist das Bewegungsbad.
"Das Feuer hat einen Großteil der Schwimmbadtechnik vernichtet. Die stand in
unmittelbarer Nähe zum Brandherd.", so Pauli weiter. Durch die geklärte Schadensursache
kämen die Versicherer für einen Großteil des Schadens im Rahmen des Zeitwertes
auf. Dennoch würden hohe Investitionen in verschiedenen Bereichen auf das
Krankenhaus zukommen. "Die Schwimmbadtechnik bereitet uns noch Sorgen.",
erläutert der kaufmännische Direktor des Krankenhauses, Siegfried Rörig "Die
Neuanschaffung ist mit einer immensen Investition verbunden." Daher erstellt das
Krankenhaus gerade eine Kosten-Nutzen-Analyse, um ein wirtschaftlich tragfähiges
Betreiberkonzept vorlegen zu können. Ob und wann eine Eröffnung möglich sein
wird, ist derzeit aber noch ungewiss.
Trotz hoher Kosten, einiger Sorgen und sehr viel Arbeit, die
seit dem Brand auf das St.-Marien-Hospital eingebrochen sind, zieht die Krankenhausleitung
ein positives Resümee. Wie gut man für
den Notfall gerüstet ist, zeige sich erst im Ernstfall, meint der kaufmännische
Direktor. "Die Mitarbeitenden kannten die Notfallpläne perfekt und hatten noch
vor Eintreffen der Feuerwehr die Patienten evakuiert, Kollegen aus anderen
Einrichtungen in Marsberg eilten zu Hilfe und unsere Investitionen in die
Patientensicherheit, wie z.B. die Evakuierungsmatratzen, haben sich bezahlt
gemacht." Dennoch hoffen alle im Krankenhaus, dass die Sicherungssysteme so
schnell kein zweites Mal auf die Probe gestellt werden und auch die letzten
Spuren des Feuers bis zum Frühjahr beseitigt sind.