24.06.2019
8000 Notfallpatienten behandelt das St.-Marien-Hospital Marsberg pro Jahr. Die Notaufnahme ist somit ein wichtiges Drehkreuz und immer auch einer der neuralgischen Punkte im Krankenhaus. Hier wird ein schwer verletztes Unfallopfer mit dem Rettungswagen eingeliefert, gleichzeitig warten aber auch Menschen mit kleineren Schnittwunden oder akuten Bauchschmerzen auf schnelle Versorgung und Diagnosestellung. Um die Abläufe in der Patientenversorgung zu optimieren, wurde im St. Marien-Hospital eine Zentrale Notaufnahme geschaffen, in der die Patienten möglichst schnell gesichtet, nach Fallschwere eingruppiert und weiterbehandelt werden.
Hintergrund der Umstrukturierung ist der Beschluss des
gemeinsamen Bundesausschusses zu einem gestuften Notfallkonzept für alle
Kliniken mit Notfallaufnahmen. Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor:
"Dieses ist zwar erst 2021 Pflicht, doch wir erfüllen schon jetzt alle
Voraussetzungen für die Stufe 1, die Basisnotfallversorgung, da wir die
Strukturen und Abläufe entsprechend angepasst haben."
Für die Zentrale Notaufnahme ist ein Triage-System zur
Einordnung der Patienten nach Krankheitsschwere Pflicht. Jeder Notfall wird
umgehend von einer speziell weitergebildeten Pflegekraft "gesichtet" und anhand
einer Software in eine von fünf Farbkategorien von blau bis rot eingeteilt. So
werden nicht wartefähige Patienten umgehend herausgefiltert und sofort
behandelt. Bei allen anderen werden erste Untersuchungen nach im Programm
hinterlegten definierten Standards eingeleitet, es folgt eine auf das jeweils
vorliegende Krankheitsbild abgestimmte Diagnostik. So ist sichergestellt, dass
die Behandlung zügig abläuft und unnötige Untersuchungen von vornherein
vermieden werden.
Reinhard Raffenberg ist pflegerischer Leiter der Zentralen
Notaufnahme: "Vier Pflegekräfte der Notaufnahme haben bereits die
Fachweiterbildung zur Notfallpflege erworben. Die Fortbildung, die zur
Triagierung erforderlich ist, haben bereits alle Mitarbeitenden erfolgreich absolviert."
Die ärztliche Leitung der ZNA hat Dr. Anna Bödefeld-Hötger: "Das neue System
bringt viele Verbesserungen mit sich. Die Behandlung wird optimiert, Ressourcen
werden optimal genutzt und sowohl für die wartenden Patienten als auch für die
Kolleginnen und Kollegen der Notaufnahme wird es übersichtlicher und Wartezeiten
nachvollziehbarer."
So ist im kommenden Jahr die Einrichtung eines Monitors im
Wartebereich geplant, auf dem Patienten verfolgen können, wieviel gerade los
ist. Transparenz sorgt für mehr Verständnis. Generell gilt: Die Wartezeit richtet
sich nach der Dringlichkeit und nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens.
Die ZNA befindet sich in den gewohnten Räumlichkeiten der
chirurgischen Ambulanz im Erdgeschoss. Hier wurde zusätzlich ein Raum für die
Triagierung eingerichtet, in dem "fußläufige" Patienten nach
Behandlungsdringlichkeit eingestuft werden.
Auch im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn wurde eine
Zentrale Notaufnahme eingerichtet, hier in der zweiten Stufe als erweiterte Notfallversorgung.
Für beide Krankenhäuser liegen jeweils Kooperationsvereinbarungen mit den
örtlichen KV-Notfallambulanzen vor.
Die BBT-Gruppe, zu der das Brüderkrankenhaus St. Josef und
das St.-Marien-Hospital gehören, ist mit 80 Einrichtungen des Gesundheits- und
Sozialwesens, über 11.000 Mitarbeitenden und ca. 800 Auszubildenden einer der
großen christlichen Träger von Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen in
Deutschland.