11.01.2022
Dr. Norbert Bradtke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin Gastroenterologie, Diabetologie und Geriatrie im St.-Marien-Hospital Marsberg, fasst Erkenntnisse zu Long-Covid zusammen:
Müdigkeit,
rasche Erschöpfung und Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit zählen zu den
häufigsten Beschwerden bei Long-Covid . Durch Veränderung der Atemfrequenz kann
sich auch die Sprechstimme verändern. Zudem wurde das Fatigue-Syndrom im
Zusammenhang mit Long Covid beobachtet. Als Fatigue-Syndrom bezeichnet man das
oft kombinierte Auftreten von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und
Antriebslosigkeit. Es führt zu einer nachhaltigen Einschränkung der
Lebensqualität und auch ausreichende Erholungs- und Schlafphasen vermögen es
nicht zu beseitigen.
Wenn
nach einer überstandenen Covid-Infektion eines oder mehrere dieser Symptome
auftreten, ist eine fachärztliche Abklärung angezeigt. Dabei spielt es auch
keine Rolle, wie bedrohlich die Erkrankung in der Akutphase verlaufen ist. In
einer Studie aus England mit ca. 4000 Personen zeigte sich, dass
Long-Covid-Symptome häufiger auftraten, wenn während der COVID-19-Erkrankung
Durchfall auftrat, der Geruchsinn eingeschränkt war und nach der Infektion nur
eine geringe Antikörperbildung nachzuweisen war.
Die
Behandlung von Long-Covid-Symptomen muss auf jeden Patienten individuell
angepasst werden. Die meisten Patienten erhalten eine Kombination aus
Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie. In der Zoe-Covid-Studie des King´s
College in London wurden Daten von 1,2 Millionen Teilnehmern ausgewertet. Dabei
zeigte sich, dass gegenüber ungeimpften Teilnehmern bereits eine 2fache Impfung
das Risiko, an Long-Covid zu erkranken, halbiert.
Wer
das Gefühl hat, an Long-Covid erkrankt zu sein, sollte zum Hausarzt gehen. Dieser
führt eine gründliche Erstuntersuchung durch und veranlasst dann weitere
Schritte.