25.09.2015
Kliniken aus Korbach, Marsberg und Winterberg luden zum Auftaktsymposium Vernetzte Geriatrie ein. Versorgung für geriatrische Patienten in Verbundstruktur verbessert.
Der
Einladung des Stadtkrankenhauses Korbach, des St.-Marien-Hospitals Marsberg und
des St. Franziskus Hospitals Winterberg waren am Mittwoch Haus- und Fachärzte
sowie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie Politiker gefolgt.
Gemeinsam haben sie im Rahmen eines geriatrischen Fachsymposiums die
Herausforderungen einer alternden Gesellschaft an das Gesundheitswesen
diskutiert und sich zum Geriatrieverbund Hochsauerland-Nordhessen
zusammengeschlossen. Ihr Ziel: über Landes-, Träger- und Sektorengrenzen hinweg
die medizinische und pflegerische Versorgung für betagte und hochbetagte
Menschen zu verbessern und im Hinblick auf den wachsenden Bedarf langfristig zu
sichern. Ihr Rezept dafür sind gemeinsame Behandlungskonzepte, abgestimmte
Betreuungspfade und einheitliche Qualitätsstandards.
In
Deutschland ist heute etwa jeder fünfte Einwohner älter als 65 Jahre, 2030 wird
der Anteil der über 65-Jährigen über einem Viertel liegen. Mit zunehmendem
Alter wächst auch die Anfälligkeit und Häufigkeit von Krankheiten und damit der
medizinische und pflegerische Versorgungsbedarf. Die Akteure im Gesundheits-
und Sozialwesen, also Kommunen, Kliniken, Haus- und Facharztpraxen, Pflegedienste
und Senioreneinrichtungen, sind auf diesen Wandel eingestellt. Jeder für sich. Doch
bereits heute zeigt sich, dass den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft
nur gemeinsam begegnet werden kann.
"Geriatrie
funktioniert nicht allein.", betonten Dr. Norbert Bradtke und Dr. Katarina
Baotic-Meyer auf dem Symposium. Der Chefarzt aus dem St.-Marien-Hospital und
die leitende Oberärztin aus dem Stadtkrankenhaus Korbach positionierten sich im
Rahmen ihrer Fachvorträge deutlich, dass für eine optimale Versorgung von
betagten, zumeist mehrfacherkrankten Patienten ein Expertennetzwerk notwendig
ist. "Im Krankenhaus versorgen wir akute und chronische Krankheiten, fördern
die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen. Aber das Vorher und Nachher, der
Alltag, muss immer mit berücksichtigt werden." Gemeinsam mit ihrer Winterberger
Kollegin, der leitenden Oberärztin Jelena Schneider, arbeiten sie seit mehreren
Jahren daran, Behandlungsstrukturen und Therapiepfade zu vereinheitlichen und
mit allen an der Versorgung Beteiligten abzustimmen. Nur so, sind die Geriater
überzeugt, können Therapieerfolge erzielt und aufrechterhalten werden. Umso
bedeutsamer ist die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung
von Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten.
Dieser
Meinung ist auch die Landes- und Bundespolitik. Als nationales Gesundheitsziel
wurde das gesunde Altern benannt. Das Expertengremium stellte dabei die
Bedeutung von Teilhabe der Senioren und ihrer Betreuer sowie die intersektorale
Vernetzung der Behandler heraus. Auch die Landespolitik forciert diese
Zusammenarbeit und weist Verbundstrukturen gerade in der Versorgung älterer
Menschen als Qualitätsmerkmal aus.
Trotz
des politischen Willens ist der junge Geriatrieverbund Hochsauerland-Nordhessen
einer der wenigen, die bisher gegründet wurden. "Sich im medizinisch
pflegerischen Alltag abzustimmen erfordert viel Durchhaltevermögen. Die beste
Lösung für unsere Patienten ist bei vielen berechtigten Perspektiven oft weder
leicht noch schnell gefunden.", vermutet Bradtke die Ursache. "Aber die Arbeit
daran lohnt sich.", unterstreicht auch Jelena Schneider. "Wir haben allein in
der klinikübergreifenden Zusammenarbeit nachhaltige Verbesserungen für unsere
Patienten z.B. durch gemeinsame Beurteilungsverfahren erreichen können. Die
Öffnung unseres Verbundes für weitere Berufsgruppen und Leistungserbringer wird die
Behandlungsqualität nochmals optimieren."
Dafür
stehen bereits heute unter anderem das ambulant-stationäre Schnittstellenmanagement
und die Personalentwicklung auf der Agenda der Fachgruppen des Geriatrieverbundes.
Diese werden weiterhin jeweils vier Mal jährlich tagen und ihre Schwerpunkte
bearbeiten. Die Arbeitsergebnisse aller Fachgruppen werden dann im Rahmen des
nun jährlich geplanten Symposiums einer interessierten Öffentlichkeit
vorgestellt.